Tag 024 - Rückenwind für fünf Stunden, dann Hügel und Sturzregen

MO, 20.04.2015 – Rückenwind für fünf Stunden, dann Hügel und Sturzregen

Făget/ Fatschet bzw. Tomești – Sibiu/ Hermannstadt

 

Start im Banat

Ich komme erst um 10:30 (Rumänische Zeit) los, als mich Peter wieder zurück ins Hostel gefahren hat. Bisher hatte ich so gut wie immer eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/ h. Falls ich heute mit dieser fahre, würde ich um 21 Uhr in Sibiu ankommen, wenn es dunkel wird. Pausen sind allerdings keine eingerechnet. Und verfahren darf ich mich auch nicht, damit es nicht noch mehr als die angegebenen 190 Kilometer werden. Zeit für Fotos bleibt also nicht. Und wenn, dann nur vom Fahren aus. Verfahren tue ich mich auf der Strecke kein einziges Mal, was auch schlecht möglich ist. Dafür fällt vielen Leuten immer noch die Kinnlade runter, wenn sie mich sehen – egal ob ältere Herrschaften, Jugendliche, Bauern, Straßenprostituierte usw.

 

Bei der Fahrt ist es nicht zu kalt, zu warm aber sicher auch nicht. Wenn ich aber kurz anhalte, muss ich mir sofort eine Jacke anlegen. Am Nachmittag tausche ich die kurze durch eine lange Radhose aus. Es liegt nicht mal an der Kälte, sondern am Wind, der auch wieder meine Nase triefen lässt.

Eine Pause kommt oft gar nicht in Frage. Denn erstens gibt es wenige Haltestellen bzw. Tankstellen, auf der anderen Seite werden diese oft von Hunden verteidigt, worauf ich mich nicht einlassen will. Ab Deva (Diemrich) gibt es weniger Verkehr, da ab hier auch eine Autobahn Richtung Sibiu verläuft.

 

 

 

Ankunft in Siebenbürgen

Nun komme ich in den Landesteil Siebenbürgen, der neben Banat der bedeutendste für die deutschsprachige Minderheit („Siebenbürger Sachsen“ und „Banater Schwaben“) ist, welche sich hier seit dem 12. Jahrhundert ansiedelte. Deren Zahl hat aber sehr stark abgenommen durch Flucht und Auswanderung nach dem Zweiten Weltkrieg, während dem Kommunismus und nach der Rumänischen Revolution 1989. Von maximal 800.000 leben heute gerade noch etwa 35.000 in Rumänien.

 

Nach 5 Stunden Fahrt habe ich wegen dem permanenten Rückenwind einen Geschwindigkeitsdurchschnitt von unglaublichen 26 km/ h. Wenn es so weitergehen würde, wäre ich locker um ein bis zwei Stunden früher in Sibiu als erhofft. Ab jetzt wird es aber anstrengend. Die Erfahrung aus Ungarn wiederholt sich: es geht bergauf und bergab. Und dabei ist die nur wenige hundert Meter entfernte Autobahn total eben. Ich komme also nicht wie erhofft noch schon gegen 19 Uhr an, sondern mich erwischt um genau diese Zeit ein heftiger Regenschauer. Der ist so gewaltig, dass er sich erfolgreich die winzigsten Lücken sucht, um durch meine wasserdichte Taschen einen Weg zu finden.

 

 

 

In Sibiu angekommen, finde ich im Zentrum ziemlich schnell ein Hostel, nämlich das „Welt Hostel“, in dem ich unterkommen kann. Eine Adresse habe ich mir zuvor beim Recherchieren nicht aufgeschrieben, da es eine ganze Reihe günstiger Angebote gibt. Dort  steht erst mal das Auspacken und die Wäsche an. Mit Ausgehen ist heute nichts mehr. Ich war heute schon genug an der frischen und kalten Luft.

 

 

Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 07 Sep 2016 19:14:56

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